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Schmerz.



Ich sitze auf dem Küchenboden. Zerstreut und zerbrochen. Traurig und verletzt. Wütend! Wenn ich es zulasse, dann kann ich nicht mehr atmen. Dann halte ich es nicht mehr aus. Dann kommen Trauer und Schmerz hoch. So tiefe Gefühle, die ich noch nie hoch gelassen habe. Tiefe Gefühle, die ich versteckt habe, weil sie so weh tun. Wut. Hass. Dieses schwarze Loch, dass ich seit Ewigkeiten zwar sehe, aber verstecke. Ich habe Angst vor diesem Loch. Vor dieser Dunkelheit. Ich habe solche Angst. Und das schlimme ist, dass es dort immer dunkel bleiben wird. Ich werde nie wissen, was in diesem Loch ist. Ich will mich nur noch zurückziehen und allein sein. Für immer. Jetzt fragt mich eine Freundin, ob ich backen will. Ich will nicht. Ich will einfach nur weinen und mich zurückziehen. Ich will gar nichts mehr. Warum geht es mir so? Warum? Und ich bin so allein. So schmerzvoll allein. Keiner versteht mich. Keiner hat dieses Loch, außer mir. Niemand weiß, wie es ist, mit diesem Loch. Ich hasse es. Ich hasse es so sehr. Und so sitze ich hier. Auf dem Küchenboden. Weinend und schmerzvoll. Und ich frage mich, ob es Gott überhaupt wirklich gibt. Ich frage mich das so oft. Ob es sich überhaupt lohnt, Zeit dafür zu investieren. In meinen Glauben. In Gebete. Was bringt es denn? Andere, ohne Glauben, sind doch auch glücklich?! Ich weiß nicht, ob es ihn gibt. Und manchmal glaube ich, dass ich eigentlich gar nicht glaube. Ich bin keine Christin. Ich zweifle so sehr. Keine Ahnung ob er mich sieht, ob es ihn gibt. Ich habe von nichts eine Ahnung. Keine Ahnung…

Und dann weine ich, bis meine Seele sich so leer anfühlt, als hätte ich alle Hoffnung heraus geweint. Ich weine und denke daran, dass er jede Träne auffängt. Aber ich glaube nicht mehr daran. Ich bin so allein und es tut so weh. Ich weine, bis ich um mich herum nur noch Wasser sehe. Ich gehe in meinen Tränen unter. Ich gehe in meinem Schmerz unter. Ich kann nicht mehr.

Und dann blicke ich auf und sehe mit meinem verschwommenen Blick einen Mann. Er steht auf dem Wasser und streckt mir die Hand hin. Er weint. Und ich erkenne, dass es ein Mann voller Schmerzen ist. Ein Mann mit schrecklichen Wunden. Jemand, wie ich. Ein Mann, der grauenvolles durchmachen musste, so wie ich. „Ich kann nicht mehr“, wollte ich ihm sagen, aber nicht mal dafür habe ich noch Kraft, und ich sage nichts. Er berührt sachte meine Hand. Ich starre ihn einfach nur an. Noch immer voller Tränen und Schmerz. Direkt in seine Augen. Dieser Mann ist durch ein schwarzes Loch gegangen, das so weh tut. Durch mein Loch. Durch die Dunkelheit, vor der ich so Angst habe. Ich erwidere vorsichtig seine Hand, unsicher, ob ich das überhaupt will. Und er zieht mich hoch. Er zieht mich an sich. Dann blickt er mir in die Augen, streicht mir zart über die Wange und wischt mir eine Träne weg. Er fühlt sich so warm an. Unsere Augen bleiben innig, unsere Umarmung bleibt eng und ich will nie wieder weg von ihm. Ich höre seine warme, einfühlsame Stimme: „Bitte bleib“, und seine Tränen treffen meine.



ree

Comments


IMG_3064_edited.jpg

Hi, danke fürs Vorbeischauen!

Danke, dass du dir in dieser hektischen Welt Zeit für künstlerische 
Schönheit nimmst. 

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Danke für die Nachricht!

Gott segne dich. 

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